Hess Paul
Chronologie eines eingebildeten Todes
 


Meine Güte, bin ich froh, dass ich das Arschloch los bin. Sesselfurzer! Der schiebt seinen Arsch eh nur zwischen Schreibtisch und Benz hin und her. Wenn die Witzfigur mal beim Schlachten oder Verladen helfen müsste : da gäbe es aber was zu lachen. So ein großes Maul, aber zu fein für jede Arbeit, bei der er sich dreckig machen könnte. Pisskopf! Na, hat den Vorteil, dass er wenigstens nicht mit heraus kam, weil hier zuviel Fleisch rumhängt. Dabei verdient der das Geld für seine Anzüge genau mit diesem Fleisch, das wir durch die Gegend wuchten. Wenn der mir nichts zu sagen hätte, dann würde ich dem mal ordentlich die Fresse polieren. – Einen schönen Tag, meine Damen! So nackt und halbiert hier? Hat sich der Veterinär wieder an euch vergangen und derbe Fleischbeschau getrie…? – Wer schiebt denn hier die Tür zu?! Na, er kann es ja wohl nicht gewesen sein, das wuchtige Ding hat der nicht im Kreuz. Ich muss doch mal nachsehen, nicht dass so ein Idiot nur noch ans Ausschlafen morgen denkt und ich hier nicht mehr raus komme. … Verdammt, die Misttür ist verriegelt. Hey, ihr Vollidioten, macht mal wieder einer auf hier oder was! Das kann ja wohl nur ein Scherz sein… He, Leute, macht kein Unsinn…! Hey, aufmachen! Hier ist noch einer drin! – Die hören mich nicht. Bei der Isolierung können die mich gar nicht hören. Selbst wenn die auf der anderen Seite stehen und ich dagegenschlage kommt bei denen kaum was an. Shit! Hey, ihr Scheißer, macht mal wieder einer auf! … Nichts. Was mach ich denn jetzt? Bleib cool, Junge, bleib einfach cool. Erst in einer Stunde ist Schicht, bis dahin kommt schon noch mal jemand. Wahrscheinlich ist das eh nur ein saudummer Scherz. Dafür werd ich mich revanchieren, soviel steht fest. Das macht keiner mit mir! Ihr werdet eine Welt des Schmerzes betreten, allesamt! Ich breche euch Sämtliches! Arschlöcher, alle miteinander. Ihr könnt mich mal. Brauch ich euch?! Bestimmt nicht.

(…)
 

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