b:ohne
SQUIRREL
 


ein gefühl von liebe zu beschreiben als einen kämpferischen akt zwischen überschäumenden rezeptoren, austausch von botenstoffen und adrenalinwellen, energetischer musterabgleich im kleinen verborgenen, für niemanden sichtbaren schlachtfeld der neurotransmitter, klingt in meinen ohren zynisch (menschenverachtend). durch eine scheinbar lachhafte beschreibung eines komplexen sachverhalts verschwindet der untersuchungsgegenstand unter dem rastermikroskop, flieht die messung. ich nähere mich einem sachverhalt zumeist äußerst vorsichtig, in gespannter erwartungshaltung, doch ich gehe auf ihn zu, langsam bis auf wenige meter – da scheint er sich meinem zugriff zu entziehen, windet sich gekonnt aus meinem würgegriff, um im nirvana das weite zu suchen.
sollten wir jetzt die detailfragen klären und gehen wir mittenhinein. von was? wir gehen mittenhinein in das problem, das wie auch immer geartete. auf den grund gehen. das selbstgemachte problem, das uns vor angst nicht schlafen läßt. es heißt nicht essen, es heißt nicht schlafen, es heißt nicht frieren, es heißt noch nicht einmal ficken, es heißt: xy ungelöst und wir heißen alle eduard zimmermann. du und ich, ein eduard zimmermann und vielleicht schon tot, wie eduard zimmermann. kleine umherirrende, umherstreifende, tote eduard zimmermanns, umherwankend auf der suche nach dem detail im großen kriminalfall, der leben heißt. wir suchen den mörder, der das kleine kind als schwarze knochen in der scheune zurückließ. eduard zimmermann weiß, wo der mörder ist, aber er sagt es dir nicht. er weiß auch, daß du der nächste tote sein wirst /sein kannst, aber er sagt es dir nicht. er sagt: „gesucht wird der und der mann.“ und du weißt es. du weißt, daß er kommt, um dich zu töten.

und was ist, wenn mein gehirn sich nach außen stülpt und meine rezeptoren, meine botenstoffe und neurotransmitter in deinem gehirn explodieren? haben wir dann etwa krieg?
stück für stück bohrt sich der korkenzieher unablässig in den weichen kork. er hinterläßt die spur eines wurms und der zerstörung. der gang ist braun und moderig, er riecht ganz und gar nach altem wein. ich stecke meine nase tief hinein. sie kämpft sich millimeter um millimeter durch die engen windungen und nimmt den duft auf. ich bin ganz korken und alter wein. gibt der korken nach, stürze ich hals über kopf in den flaschengrund, und der wein hinterläßt flecken auf meiner haut, die nicht mehr weggehen.

(…)
 

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