Jürgen Landt
flußblei (Auszug)

 


die kneipe war ein dunkles loch. das einzige was halbwegs bunt erschien, waren die durch tabakqualm ins dunkelbraune übergegangenen wände des raumes. oben brauner als unten, kein ort, an dem ein mensch bleiben sollte, der mensch blieb trotzdem sitzen.
die menschen blieben sitzen, alle. kein mensch erreichte in seinem leben einen versetzungsfreien aufenthalt. alles sitzenbleiber durch den fluß.
weiße stoppeln im grauen gesicht hatten sie beide, doch einer am tisch machte zuerst einen der beiden fest verkniffenen münder auf: „hab‘ dich hier schon öfter gesehen, kennst dich bestimmt aus, gibt‘s hier was zu ficken?“
„manchmal ja und manchmal nicht.“ hörte der mensch.
„und zu essen gibt‘s hier auch nichts, stimmt‘s?“
„stimmt, aber zuhause hab‘ ich beides!“ meinte der mensch.
„spinner!“ sagte der andere.
„brauchst es nicht glauben, aber wenn, dann komm einfach mit!“
die beiden menschen verließen das loch.
bei ihm angekommen hörte der mensch wie der andere mensch telefonierte: „.....ist gut birgit, also in ‚ner stunde....und du meinst, britta kann auch?....ist ein ganz netter hier bei mir, kannst ihr ruhig sagen, und hunger hat er auch.....!“
der mensch schaute sich beim hören um, sah ein großes gurkenfaß aus plastik im geöffneten raum nebenan, drei, vier topfe auf dem teppich, roch käsigen gestank.......
„hast gehört? die mädels kommen gleich! das sind geile puppen, wirst gleich sehen, knappe stunde, willst was essen?“
„gerne.“ antwortete der mensch.

(...)

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