Wölfe auf Eis
<titel> Deutscher Herbst 2002 –
Leberwurst und Bratkartoffeln (Auszug)


<episode 1>
sonntag nachmittag. Keine formel 1, keine bundesliga, keine kohle, kein bier und die zigaretten sind auch gleich alle. Warum wach, warum nicht einfach dahin siechen bis montag morgen? Bis aldi aufmacht um die ecke. Regen. Die großbuchstaben am satzanfang erzeugt word automatisch. Ich mag nicht, wie microsoft in meine perönlichkeitsrechte eingreift. Arbeite an literatur, an literarischen coverversionen, an kurzen gedichten und kurzen geschichten. Jawoll, arbeiten nenne ich das. Was auch sonst an einem sonntag ohne ...

sonntag sollte entzugtag heissen. Zwischen schüttelfrost, nervenflattern und tauben muskeln bahnen wildgewordene finger sich ihre wege auf der tastatur. Kleinschreibung – ein heilmittel für feinmotorische problemzonen. Es fehlt nur das fieber zur genialität. To old to rock’n roll. Boygroup schriftsteller erobern mtv.

niemand wird mir geld geben für das was ich hier schreibe. Wer gibt mir überhaupt arbeit in dieser zeit. Ich aber bezahle noch pünktlich meine miete, zumindest mit maximal drei wochen verspätung. Heute habe ich lust zu schreiben, zufälligerweise immer dann, wenn gerade eine steuererklärung fällig wäre, aber darüber will ich heute nicht philosophieren, erst gar nicht daran denken. Terroristen zerstören häuser, ferienzentren, menschen, aber keine finanzämter. warte auf die lindenstrasse. ich zelebriere die deutsche serienkultur und das mittelmass.

<erinnerungen 1>
„Es geht natürlich immer zuerst darum,
das Neue gegen das Alte zu stellen,
und das heißt hier:
Den Kampf, für den es keine Gefängnisse gibt,
gegen das Universum der Kohle,
in dem alles Gefängnis ist.“
sagte Susanne Albrecht
vor 25 Jahren.

(...)

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