Frau Lund
Wendy übergibt sich (Ausschnitt)


„Consider me an angel.“ sagte Wendy Kroy. Den Satz hatte sie aus einem Theaterstück von Sven Lange gestohlen. Sie zog sich das T-Shirt über den Kopf und bot ihre hübsch verpackten Brüste dar. Wieder einer glücklich und zufrieden, für die nächsten ein bis zwei Stunden.
Wendy blickte an sich herunter und sah den schwarzen Schopf eines dicklichen Juristen zwischen ihren Beinen. Wie schön ihr Schamhaar flammte, wie spärlich, darunter weiße, fast gelbliche Haut. Wendy liebte Karotten. Die breiten Schaufeln ihrer Hüften spannten eine flache Mulde aus glatter Haut, in der Mulde ein ovaler Teich, ihr Nabel. Der Knabe konnte sich glücklich schätzen. Was für eine Gnade ist mein Körper, dachte Wendy Kroy. Seine Zunge konnte jedenfalls mehr als seine Hände. Die rieben so fieberhaft ihre Klitoris, dass sie ihn irgendwie davon abhalten musste. Sie hauchte „sei vorsichtig“. Sie murmelte mit lustübergossener, ergebener Stimme, „ich bin dort sehr empfindlich … “. Es half nichts. Die Empfindsamkeit ihres Fleisches lag jenseits seiner Vorstellungskraft. Zumal seine Finger kurz, sein Geist biergebremst, und wohl auch sonst nicht besonders behende war. Und ausgehungert war er, dumpf und gierig. So mochte sie es. Sie musste es nur lenken. Sie hatte ihn also sanft an sich herunter geleitet, genoss seinen neugierigen Blick auf ihre Scham, ihre glatten Haare zausten empor wie Lagerfeuerflammen am hellen Nachmittag. Nun mischte sich sein Speichel mit ihrem Schleim und sie überlegte schnell. Schon wurde auch das ihr zu viel, sie war wundgeleckt, bevor er noch recht begonnen hatte. Wahrscheinlich rührte dieser unwillige, kleine Schmerz daher, dass sie einfach nur gefickt werden wollte. Mehr nicht. Rein, raus, dumpfe Begattung, rhythmische Unterleiber, danach stand ihr der Sinn. Der kleine Jurist aber war romantisch. Sie wusste seinen Namen nicht genau. Entweder Stefan oder Michael. Wie konnte sie ihn lenken, ohne ihn durch ihre rohe Geilheit abzuschrecken und ohne ihn zu kränken. Sie wollte ihm nicht das Gefühl geben, ein schlechter Liebhaber zu sein. Auch wenn er das eindeutig war, aber sie brachte es erstens nicht übers Herz. Und zweitens wollte sie einen Fick, und keine gute Tat tun, indem sie ihm was beibrachte. Biergedämpft war er leicht zu lenken. Sie bauschte ihm genussreiche Illusionen. Sie gab ihm das Gefühl, er erhitze sie sehr und tarnte ihr Drängeln durch die gerade noch zulässigen Bilder weiblicher Leidenschaft. Sie versteckte ihre blanke Gier hinter angeblicher Begeisterung für seine Liebkosungen. Er sollte an die Göttin der Lüste denken und nicht an eine rollige Hündin. Dabei war sie eher letzteres. Zur götterhaften Lust fehlte hier fast jede Zutat.

(…)

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