Thomas J. Hauck
Den Stuhl, in der Hand
Ein Stück für eine Schauspielerin (Ausschnitt)


Nicht schon wieder beginnen
später,
später vielleicht,
nicht heute,
nein, nicht heute,
später vielleicht
später
später wenn, wenn

Sie schweigt, schaut mit großen Augen nach oben, senkt ihren Kopf, schaut und spricht weiter, stockend, mit großen Augen:

später, wenn
wenn das Fenster im Himmel,
wieder
geschlossen ist,
das geht ganz einfach,
ist ein Fenster
da oben,
jetzt ist es offen,
fast ganz,
später wird
es zu sein,
das ist schon immer so
war
noch nie anders,

Schreitet langsam weiter, kleine Schritte, sie ist hellbeleuchtet, langsam kommt sie dem Stuhl näher, dann spricht sie leicht stockend, mit großen Augen, hebt langsam ihren linken Arm und zeigt nach oben:

Könnte mich auf den
Stuhl stellen,
um näher am Fenster
zu sein,
hinaus zu blicken

Stockt, schweigt, dann:

so eng hier,
wenn das Fenster
ein Fensterbrett hätte,
wenn es ein Fensterbrett hätte,
könnte ich mich hochziehen
und
rausschauen
in die Ferne,
einfach weit weg schauen,
könnte stundenlang schauen,
einfach schauen
hängen
und schauen
die Ferne in mich einsaugen,

stockt, schweigt, schaut:

so eng hier,
so eng

wiederholt die beiden Worte immer wieder

so eng
so eng

Ihre Stimme wird leiser und leiser

so eng

(…)

HOME               Informationen zu dem Autoren