b.ohne
Leben in Müllhalden (Ausschnitt)


Der Gang ist von Müll bedeckt. Er wird von einer schwächlichen Funzel schlecht beleuchtet, so daß sie in Müll treten, sollten sie den Versuch unternehmen, den Gang der Länge nach zu durchqueren.
Die Wände sind grau gestrichen. Der Gang erinnert an eine Höhle. Und hier finden die besten Parties statt.
Konserven, Fischbehälter, verschimmeltes Essen, Papier, Zigaretten, Teebeutel, Joghurtbecher. In die Wände sind faustgroße Löcher geschlagen. Darum ist es immer so laut.
Das Leben in einer großen Bassbox, in der alles vibriert.

Also bleiben sie im Bett, und das muß groß sein. Damit genug Menschen und Tiere hineinpassen. Die schönsten Dinge passieren im Bett, oder im Sitzen an die graue Wand gelehnt – Körper an Körper bei lauter Musik. Die Zigarette wird geteilt und auch der Wein.
Im Bett wird geredet, auf dem Gang und auch in der Küche mit ihren prächtigen Wandgemälden und der türkischen Wurstreklame. Inmitten von meterhoch getürmten Pizzakartons trifft sich die geistige Elite und der Irrsinn. Die geistige Elite zweifelt noch.

Nach vertaner Zeit, die getaner Arbeit zumindest sehr nahe kommt, ruhen sie sich aus oder sie entspannen sich anderweitig. Das bleibt der Phantasie überlassen.
KISS – keep it simple stupid.
Die Müllproduktion läuft derweil auf Hochtouren. Und alles wird von einem grinsenden Männchen geschluckt – nicht alles, sonst würde sich der Müll nicht überall ausbreiten.
Das Bett allerdings bleibt sauber. Bis auf die Krümel, die immer wieder auf dem Laken liegen.

Dann stürmen alle hinein. Sie sind aggressiv, sie wollen sich schlagen oder beißen.
Jemand muß die Tür geöffnet haben.
Die Hunde haben sich richtig ineinander verbissen (einer von ihnen ist Stalin und Hitler in einer Person). Und wenn sie an den Hinterteilen in entgegengesetzter Richtung ziehen, dehnen sich ihre Schnauzen. Sie lassen nicht los.

(…)

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