Jörg
Brixel |
Sollte der deutsche
Handel immer mehr aufhören, ein Zwischenträger zwischen
englischen und chinesischen Erzeugnissen zu sein, und deutsche Waren
auf den asiatischen Markt werfen, so bedurfte er ebenso wie unser
Geschwader eines eigenen Hongkongs. Paul Nablows Speichel rotierte in seiner Mundhöhle,
sinnlos, feucht und abgestanden. Bierödnis wucherte um seine
Schläfen. Die kleinen spitzen Knie seines chinesischen Bediensteten
schienen durch die Rippen hindurch in seinen Brustkasten eindringen
zu wollen. Eine desolate, aus unfaßbaren Instrumenten herausdrängende
Musik, die gerade jetzt, da der immer noch auf ihm kniende Bedienstete
sich langsam, ruckartig und dennoch irgendwie devot wirkend weiter
auf seine Magengrube und darüber hinaus auf seinen Unterleib
zuzubewegen schien, durch das geöffnete Fenster, vom Meer her
zu erklingen begann, war offensichtlich nur darauf aus, jedes Gefühl
von Erbauung und innerer Einkehr, auf das man als feinsinniger Kunstliebhaber
ja schließlich ein Recht hatte, gewaltsam zu zersplittern. Paul
fühlte sich zunehmend von einer absoluten Mattigkeit ergriffen
und ließ seinen vorgeblichen Widersacher gewähren, dessen
Zudringlichkeiten vielleicht nichts weiter als unbeholfene Hilfsmaßnahmen
waren; schließlich hatte Paul, sein Herr, sich bereits mehrfach
übergeben, wobei besonders ein Stich von Fidus nackte,
entschlossene Gestalten erheben die Hände zur Sonne, Priester
einer neuen, die trübe Welt sanft revolutionierenden Religion
in Mitleidenschaft gezogen wurde. Woher kam eigentlich die
Musik? Die Seebataillonskapelle konnte es nicht sein
Fetzen
von schlecht belichteten Gedanken verstreuten sich in Paul Nablow
wie die Sprenkel von Erbrochenem auf dem besudelten Fidusbild. ( ) |