Jan Oberländer
Gedichte

 


Brainclubbraunschweig
Mein Heimatfreizeithirn: überdrängt, dramatisiert: –
Aus Hälsen/Langeweile: Rauch und Schaugeschwätz,
Independenteinmaleinse, leichte Standardtextaufgaben:
einer macht grad Eingeweihtenpraktikum, andern
schmeckt das Beck‘s schlecht; später: stumpfe Weltver-
schwörungsschwadronie an chrompolierter Pissrinne –
Plus immer diese extrakühlen Sich-nichtver-/imwege-
steherInnen, ohne gleiche Sprache, gleiche Sache, ohne
Bündnistrieb – Man inszeniert sich nah, lebt aber neben-/
gegen-her, die Fronten unaufschmelzbar hart: „Dein
Rücken steht dir.“, „Schön für mich!“: einander eisig
abgeprahlt – Zu stumm, um wirklich nichts zu sagen.


Undercover
Nachtclub, dunkel, heiß. Man spioniert in Brillemantel-
hut das Hauptstadtmaß: Verkleidung: alle tragen dünne
Wechselreden: „Schaut mich an!“, „Erforscht mich!“,
„Schlaft evtl. mit mir!“ – Allerseits so lauthalse Ideen,
schamlose Posen und Mundfusseln – Ich bin noch fast
nicht aufgewacht, noch überdeckt ist man darunter man
und Haut; ich denk weiter an dich: man hatte eben zu-
viel an/vor/über; was nötig wäre/war: gedanklich von sich
auf-geweckt/gestört und ausgewildert werden, wieder
eingetiert, je nach Natur verameist, -wolft, oder ver-
schwant – Jetzt also!: Aufstehn! Machen! Nicht mehr
unter fremden Regeln eigne Träume schwitzen!

 

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